31. >radeln-weltweit< Tour: Usbekistan - Seidenstrasse
Der Flug nach Taschkent über Moskau war günstig bei der aeroflot zu bekommen. Das Rad wurde problem- und kostenlos eingecheckt. Der Aufenthalt im neuen Moskauer Airport Sheremetyevo war sehr interessant. Taschkent, die Hauptstadt von Usbekistan, bestätigte den Anspruch, zu den schönsten Grosstädten Mittel-Asiens zu gehören. Die großzügigen Strassen
und Neubauten, die vielen grünen Parks, alles deutete darauf hin, dass es dem ambitionierten Staats-Präsidenten
Islom Karimov in den vergangenen 20 Jahren offenbar gelang -- nach dem Austritt aus der Sowjet-Union - ein neues usbekischen Geschichts- und Gesellschafts-Bewußtsein zu schaffen, anknüpfend an die Zeiten unter dem Eroberer Timur, der heute als Volks-Held Nr. 1 verehrt wird.
Die Seidenstrasse - derzeit in aller Munde, weil die Menschen im Westen zwischenzeitlich wissen, dass es auch im fernen Asien mächtige Reiche und Kulturen gab. Durch die nördliche und südliche Seidenstrasse waren diese über unendlich weite Land-Distanzen - eine Karawane benötigte für die Strecke Peking bis Damaskus und zurück mehr als 5 Jahre....
...auch die asiatischen Eroberer wie Dschingis-Khan, Timur u.a. zogen auf den vielen Varianten der Seidenstrasse gen Westen, deren bekannteste Stationen die Städte Samarkand und Buchara waren - auch mein Ziel - auf dieser interessanten
> radeln-weltweit< Tour....
Teil 1: Taschkent - Samarkand
...die Strasse von Taschkent nach Samerkand verläuft durch
eine topf-ebene Landschaft. Die Strassenqualität war gut, der Verkehr meist ruhig.
Die Temperaturen Ende August lagen um die Mittagszeit noch weit über 40 Grad, viel zu heiss um radeln zu können. In dieser Zeit ruht man am besten unter einer grossen Eisenbahnbrücke oder noch besser im schattigen Garten eines Wohn-Hauses. In den langen Mittags-Pausen kommt man den Menschen schnell näher Die Begegnungen gestalten sich sehr persönlich. Ein kleines Photoalbum mit den Bilder meiner Familie, hat sich in diesen Fällen als Kommunikations-Hilfe bestens bewährt, es war auch immer der "Schlüssel zur Suppen-Schüssel",
Nach einem gemeinsamen Essen verabschiedete man sich als Freunde,
mit den besten Wünschen für die Zukunft.....
einer fröhlichen Hochzeitsfeier - folgte eine Nacht im Freien...
...vor mir auf der Strasse
plötzlich laute Trommelmusik -
vermutlich eine grosse Feier.
Der Mann am Einlass des Fest-
Gartens zog mich fast vom Rad,
um mich den Hochzeits-Gästen
vorzustellen. Viele Gäste wollten
unbedingt photographiert werden,
aber die schönsten Motive
waren wieder einmal im Kreis
der "Alten" zu finden. In ihren
Gesichtern war die wechselvolle
Geschichte Usbekistans am deutlichsten aufbewahrt.
...mein Tagesziel war durch diese Unterbrechung nicht mehr zu erreichen.
Neben einer Tankstelle stand im Freien ein kaputtes Bettgestell, bewacht von Sascha einer gutmütigen Mischlings-Hündin. Sie wachte mit heftigem Gebell darüber, dass sich in dieser Nacht, nichts und Niemand, unserem gemeinsamen Schlafplatz näherte.
in Samarkand angekommen...
...radelte ich auf einer achtspurigen Ringstrasse, an imposanten Baudenkmälern vorbei. Alles wirkte sehr sauber und aufgeräumt. Ein kleines Hotel mit dem landesüblichen, begrünten Innenhof, fand ich in einer ruhigen Nebenstrasse. Schnell kam ich wieder zu Kräften.
...der Registan ist einer der prächtigsten Plätze Mittelasiens. Er ist das Herz des antiken Samarkands. Das wunderschöne Ensemble von drei Medressen ist ein einzigartiges Beispiel künstlerischen Stadtbau´s. Die mächtigen Portale wirken durch die Lanzetten-Bögen wohl proportioniert. Das Mosaikpaneel über dem Eingangsbogen ist mit einem geometrischen Ornament gestaltet. Im Inneren befinden sich die Moschee und Lehrräume. Im frühen Mittelalter zählte die Ulugbek-Medresse zu den besten Universitäten in der muslimischen Welt.
Umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten sind im Gange um dieses prachtvolle Ensemble wieder im ursprünglichen Glanz wirken zu lassen.
Teil 2: Samarkand nach Buchara.
...auf der Strasse nach Samarkand waren genügend Wasserstellen und schattiges Buschwerk zu finden. Ganz anders in Richtung Buchara,
wo es mit jedem Kilometer heisser und trockener wurde.
Ansatzweise war zu spüren,
was frühere Karawanen auf
ihrer Reise in den Westen auszuhalten hatten.
Auch ich suchte immer wieder den Horizont nach den dunklen Stellen einer Bewaldung ab. Die tiefen, trockenen Wasserfurchen aus den Bergen wirkten bedrohlich, nur ein paar Ziegenherden zogen eingehüllt in dichte Staubwolken lustlos dahin. Stupide versuchte ich einen 20iger Schnitt zu halten. Ich rechnete nicht mehr in km, sondern zählte die verfügbaren Stunden bis zur Dämmerung, versuchte jede unnütze Anstrengung zu vermeiden. Als ich dann endlich, den grünen Oasen-Rand von Buchara erreichte, war ich voller Demut und Dankbarkeit, weil ich den weiten und trockenen Steppen Usbekistans Paroli geboten hatte. Der landschaftliche Kontrast - Steppenwüste und grüne Oase - berührt alle Reisenden die sich Buchara nähern. Für die früheren Karawanen muß Buchara der Garten Eden gewesen sein, deshalb zählte Buchara viele Jahrhunderte lang zu den bedeutendsten Städten der Welt.
Buchara - ein Traum aus 1001 Nacht
...bereits vor 3.300 Jahren wurde Buchara gegründet. In der Sprache des Sanskrits bedeutet Buchara - Kloster. Viele geschichtliche Epochen haben in dieser Stadt ihre Spuren hinterlassen. Buchara war auch ein Zentrum der islamischen Lehre, die Heimatstadt des berühmten Scheichs Nakhsbandi, der im Islam die mystische Sufi-Strömung vertrat. Mit seinen 140 musealen Architektur-Monumenten ist Buchara ein Kleinod, das sich gerade rüstet
für den kommenden Ansturm westlicher Touristen. Viele sind schon da.
das Juwel von Buchara - das Samaniden-Mausoleum
...das Samaniden-Mausoleum ist unter all den mittelalterlichen
Bauwerken nicht nur das älteste, sondern auch architektonisch
ein Meisterwerk von hohen
Rang. Es besticht durch seine geraden und einfachen Linien.
Die Kuppel ruht auf einer viereckigen Halle.
Alle vier Fassaden sind identisch, begrenzt mit 3/4 Säulen in den Ecken. Der zentrale Eingang wird von einer
sichtbaren, horizontalen
Trennlinie unterteilt. Erhaben steht dieses Juwel in einem kleinen Park,
zu dem auch die Einheimischen
gerne pilgern.
...die Kalon Moschee mit Ihrem Minarett ist das
Wahrzeichen von Buchara.
Sie wurde im 15. Jahrhundert gebaut - ist die zweitgrösste
Moschee in Zentralasien.
Der Innenhof bietet Platz für 10.000 Gläubige
und ist durch 7 Portale zu erreichen.
...am letzten Abend in Buchara liess ich mich nochmals von
der hier überall präsenten Vergangenheit begeistern.
Zwei Seidenschals für meine Frau und ein altes Aquarell
nahm ich als Andenken mit von diesem geheimnisvollen Ort.
Teil 3: Flug über Taschkent in das südöstliche grüne Fergana-Tal
Das Fergana-Tal - schön und unruhig....
...das Ferganatal ein grünes Tal, mit Wasser aus dem angrenzenden Pamir-Gebirge. Trotzdem gilt diese Region aufgrund der desolaten
wirtschaftlichen Lage als Krisengebiet. Für Touristen-Busse ist das Fergana-Tal gesperrt, da die Regierung das aufflackern von
Konflikten jeglicher Art verhindern möchte. Die zu Sowjets-Zeiten entstandenen Industriebetriebe haben längst ihre Arbeit eingestellt. In der Landwirtschaft setzt man einzig auf die Baumwolle.Trotzdem war in Cocon auch Neues zu sehen. z.B. ein kleiner Baumarkt - wie bei uns in 60iger - mit gut sortiertem Lager.
... der Independence-Day wird in Usbekistan jedes Jahr am 1. September
an allen Orten gross gefeiert, zur Erinnerung an den Austritt aus der ehemaligen Sowjet-Union. Ein Tag an dem der usbekische Präsident Islom Karimov zurecht die beeindruckende Entwicklung seines Landes zum Thema hat....
...auf den Strassen und Märkten bieten die Fergani ihre Waren an -
zur Steigerung der Aufmerksamkeit verwenden sie auch schon mal eine
schrill und durch´s Mark gehende Triller-Pfeife.....
Von einer >radeln-weltweit< Tour in Usbekistan, dem Kern-Bereich der westlichen Seidenstrasse, hatte ich schon lange geträumt.
Usbekistan war an allen Orten und Regionen sicher und klar strukturiert.
Der rasante Aufschwung des Landes, wird von einer spürbaren Inflation
begleitet, deshalb sollte man genügend Dollar´s mit sich führen.
Inlandsflüge können nur in Dollar - nicht in Euro bezahlt werden!
Die Hotelpreise werden ebenfalls in Dollar berechnet, können optinonal aber,
zu einem festen Umtausch-Kurs, in der Landeswährung beglichen werden.
Die Hotels erstellen mit der Abrechnung einen sogenannten Registrierungs-Nachweis, der bei der Ausreise jedoch nicht vorgelegt werden mußte.
Fehlende Nachweise z.B. durch Übenachtungen im Freien oder bei Freunden
führen zu keinerlei Konsequenzen.
Die Kopie der Zoll-Einfuhr-Declaration ist jedoch an sicherster Stelle aufzube-
wahren, da diese bei der Ausreise zwingend vorzulegen ist