Claus Unterbuchberger - www.radeln-weltweit.de
...in dem Moment, als Max Kerscher und ich das Flugzeug nach Madrid bestiegen, pfiff man in Frankreich die Achtelfinal-Spiele der
Fussball-Europa-Meisterschaft 1984 an. In Madrid herrschte bei unserer Ankunft noch eine grosse Aufregung auf den Strassen und Plätzen, obwohl es drückend heiss war an diesem Abend, ganz Spanien
seit Tagen unter einer für diese Jahreszeit (Juni) ungewöhnlichen Hitzewelle litt.
Eine Hitzewelle die auch uns herausforderte....
...der grossartige Erfolg von
"Didi Thurau" - bei der Tour de France
1977 - hatte das "Rennradeln" in
Deutschland über Nacht zu einem
Premium-Sport gemacht....
...italienische Rennräder von Masi,
Bianci und Co. waren plötzlich heiss
begehrt...
...auf den Landstrassen rundum Gräfelfing
lieferten sich begeisterte Radlfreaks
Abend für Abend turbulente Renn-Gefechte. Begeistert dabei war auch Max Kerscher.
Mehrmals in der Woche, radelten wir zusammen auf der Uneringer Runde (42 km)....
...eine Rad-Tour zum Plattensee (Ungarn) lag bereits hinter uns,
als die Idee zur Rad-Distanz-Fahrt: Madrid - Lissabon entstand.....
...Madrid - Lissabon...
...ein interessantes Touren-
Profil für Alle, die den land-
schaftlichen und gesell-schaftlichen Unterschied von Spanien und Portugal direkt erleben wollen....
...Toledo im Süden war
unser erste Stop...
...Geburtsort des legen-dären Tour de France-
Kletter-Königs und
Tour de France Gesamt-Siegers
"Frederico Bahamonte"
...die Hitze war extrem,
an jeder Wasserstelle
tauchten wir uns und unsere Trikots in das kühlende Nass....
...der glühend heisse Asphalt setzte den nur aufgeklebten Schlauch-Reifen an Max Hinter-Rad
heftig zu....
...diesea Handicap liess
sich aber nicht beheben...
...der Schlauchreifen
rollte sich aufgrund der ungewöhnlichen Hitze immer wieder von der glatten Alu-Felge...
...kurze Pause im Schatten eines Lorbeer-Strauches...
...Max war stocksauer auf den Mechaniker von Radsport-Heisig, der die neuen Schlauchreifen
aufgeklebt hatte, ohne
vorher die Felge gründlich anzurauen...
...die durchgängig hügelige Landschaft hinter Navarro forderte
von Anfang an alle
unsere Kräfte...
...das Gras war von der Sonne verbrannt, nur die buschigen Olivenbäume schienen sich in dieser Hitze wohlzufühlen...
...Max stets wie ein echter Rad-Star umringt....
...die Spanier und auch die
Portugiesen schätzen
Renn-Radler über alles....
...überall wurden wir
in ein freundliches Gespräch verwickelt...
...Radler aus Deutschland
waren damals noch sehr selten....
...durch das stupide Reifen-Handicap wurde jede Abfahrt zur Tortur....
...immer wieder musste
der Schlauchreifen am Hinterrad von Max neu ausgerichtet werden....
...auch Pedro, ein freund-licher Mechaniker in Cacares versuchte ver-gebens dieses Handicap zu beseitigen...
...auch er konnte uns nicht helfen, was ihm unendlich leid tat...
...die kräftigende
Suppe in der kühlen Taverne dieser Patronin
schmeckte super....
...sorgte für neue Kraft
und neuen Mut....
...jenseits der spani- schen Grenze hinter Badajoz...
...überraschte die
barocke Lebensfreude
der Portugiesen -,
der Unterschied zu dem
steifen Spanien davor,
konnte nicht grösser sein....
...zufrieden genossen
die "Jubilare"
ihren Ruhestand auf der
Dorf-Plaza...
..."Jubilar"
welch würdiges Wort
für "Rentner"....
...geplaudert wurde
über das Leben, das
noch nicht vorbei war....
...das sie im Plausch vorbeiziehen liessen,
wie einen nie endenden Film....
...auf der schnurgeraden heissen Landstrasse
gab es nur wenig Abwechslung....
...nur einmal radelte ein Vater mit seinem kleinen Sohn ein paar hundert Meter vor uns her....
...die Hitze des Asphalts verwischte die Konturen der Landschaft, der aufge-nommene Wasservorrat reichte immer nur für kurze Zeit....
...ausser uns waren tags-
über nur Wenige unter-wegs...
...in der Region Castilla-La Mancha, dem südlichen Teil der Meseta, bekannt durch die tragischen Geschichten des Don Quijote, der mutig gegen die grossen Windmühlen kämpfte, die er irrtümlich für feindliche Riesen hielt....
...die daraus entstandene Redewendung "Gegen Windmühlen kämpfen" bedeutet.
dass man gegen Unmögliches nicht ankämpfen sollte.....
...am Stadtrand von Lissabon bot ein
Teppichboden-Händler
Lagerware an...
...er hatte sich auf wenige
Qualitäten spezialisiert,
die liefen aber super,
wie er mir augenzwinkernd deutete....
...wegen des irreperablen Reifen-Dilemmas hatte Max in Estremoz die Tour abge-brochen, die letzten Tage kämpfte ich allein
gegen die Hitze und die vielen Berge in der Meseta...
...unvergessen die
Blicke der Kinder,
fröhlich und traurig zugleich....
...vielleicht, weil sie dem- nächst ihre geliebte Alfama (Altstadt) gegen eine kalte
Neubau-Wohnung am Stadtrand, verlassen mussten....
...einzigartig der Panoramablick über die Stadt Lissabon vom Burgberg aus....
...die rote Hängebrücke über den Tejo, zwischenzeitlich
ein Wahrzeichen der Stadt,
war überall präsent...
...die bunt bemalte
Strassen-Tram, das
Haupt-Photo-Motiv
der vielen Stadt- Touristen....
...gemütlich und mit vielen Stops kann man mit ihr
zur Alfama (Altstadt) hinauffahren...
...oder die grosse Gallerie über dem Tejo besuchen...
...wo die Menschen ihre
Träume und ihr Fernweh
in den blauen Himmel hinauf senden...
...Im Oktober 1754 zerstörte ein gewaltiges Erdbeben die Stadt Lissabon,
mit mehr als 100.000 Toten, die bis dahin größte Natur-Katastrophe Europas....
...im gleichen Jahr wurde das bayerische Barock-Juwel "die Wieskirche" und ein Jahr später die "St. Georg-Kirche" in Ruhpolding eingeweiht, einer die letzten Kirchen im Barock-Rokokko-Stil, für den es von da an kein Geld mehr gab.
Die Teilung von Kirche und Staat, die Aufklärung hatte begonnen....
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