29. >radeln-weltweit<Tour: IRAN: Teheran-Isphahan-Yadz - Herbst 2012
...wie kommt man dazu,
sich den IRAN für eine
>radeln-weltweit< Tour auszuwählen...
...ganz einfach, weil nur der
zur Quelle kommt, der bereit ist gegen den Strom
zu schwimmen...
...dieses Land und seine Menschen eben ganz anders sind, als in den
üblichen mainstream-Medien berichtet...
...mit der Emirate-Airline ging es über Dubai nach Teheran - das Visum hatte mir die CIBT besorgt. Früh am Morgen stand ich dann allein in der Ankunftshalle des internationalen Airports von Teheran, war damit beschäftigt, mein Rad fahrbereit zu machen. Kein Security störte mich dabei. Auch der Geld-Umtausch vollzog sich normal. Das ist deshalb so deutlich anzumerken, weil jeder IRAN-Interessierte diesbezüglich Kompliziertes erwartet.
....direkt vom Flughafen aus, nahm ich die alte Pilgerstrasse nach Ghom und Isfahan. Von Achmed, im Schatten seines LKW´s, zur ersten Teepause eingeladen,
bekam ich einen ersten Eindruck von Land und Leute. Eine Doppel-Portion Rühreier mit Brot und eisgekühlten weissen Zwiebeln war etwas später mein erstes iranisches
Mittags-Essen. Der Start dieser Tour war also geglückt. Es folgten viele wunderbare
Überraschungen......
...Achmed konnte es nicht glauben dass ich nach Gom radeln wollte...
...als LKW-Fahrer hatte er einen schweren Job....
...vor diesem Restaurant,
das einzigste weit und breit,
stand ein leeres Bettgestell...
...hier konnten sich die Gäste
in der ultraheissen Mittagszeit etwas ausruhen...
...Ghom - eine der heiligen Städte der Schia. Die islamisch-theologische Hochschule wurde in Europa vor allem durch Ajatholla Chomeini bekannt.
Aktuell zählt man hier mehr als 65.000 Studierende...
...im Gegensatz zu Nadschaf
gilt Ghom als konservativ.
...Pilgergruppen aus der gesam- ten islamischen Welt kommen nach Gom...
...um am silbernem Schrein der Fatima Masuma zu beten.
...irgendwie paßte alles
gut zusammen. Die Frauen
in Ihren wallenden schwarzen
Gewändern repräsentierten ein Bild der Vergangenheit...
...die hier aber lebendig war,
nicht nur Folklore, wie bei uns im Westen....
...überall war die grosse
Not zu sehen, es gab keine
Werkzeuge, keine Kunden...
...unglaublich mit welcher Gelassenheit hier die Men- schen die fürchterlichen Sanktionen des angeblich
so friedvollen Westens hinnehmen....
...entlang der Landstrasse
kam es zu vielen spontanen persönlichen Begegnungen...
...überall wurde ich wie ein
Bruder behandelt....
....Baran fuhr jede Woche von
Isphahan nach Hamburg und
zurück....
...das schönste für ihn war das
Bad, in der kalten Quelle vor
der seiner Gemeinde....
...bei Caspar, im Schatten einer Zeder machte ich
meine Mittagspause...
...Caspar, dem man die
Zähne ausgeschlagen hatte,
brachte mir sofort eine
Tasse Tee...
...die Füsse im Wasser-
graben gut geküht, den Tee
von Caspar in der Hand...
...schade dass ich kein persisch
sprechen konnte...-
...diese Pilgerfamilie lud mich auf ihre blaue Decke ein.
Es gab Tee, Brot und Früchte...
...das Familien-Oberhaupt, eine Greisin mit 92 Jahren,
wollte noch einmal die heilige Stadt Ghom sehen.....
...plötzlich stand diese Familie auf der Landstrasse, zum Abschied schenkten mir einen wertvollen Granat-Apfel...
...sie kamen von Abyaney, einem Dorf deren Bewohner der Lehre Zarathustras treu geblieben sind...
...die Begegnung mit der Zarathustra-Familie hatte einige
Zeit gedauert...
...der vor mir liegenden
10 km lange Pass war nicht
mehr zu schaffen....
...da sah ich rechts, mitten im Geröll, zwei einzelne grüne Bäume stehen. Der Weg dorthin war durch einen höheren Erd-Wall abgeriegelt - aber zu Fuß leicht zu übersteigen.
Ich konnte mein Glück erst garnicht fassen. Mitten in der Halbwüste Persiens hatte
ich eine belaubte Oase als Schlafplatz gefunden. Das Problem war nur mein geringer
Wasser-Vorrat, aber ich hatte ja den Granat-Apfel als Reserve.
...als die Nacht hereinbrach, die Sonne endgültig hinter den felsigen Berggipfeln verschwand, begann sich ein grenzenloser Sternenhimmel über mir auszubreiten.
Das trockene Laub der Bäume stimmte im leichten Abendwind ein zart schwingendes Geräusch an, so als würde leichter Regen durch die Blätter hindurchgleiten.
Fast unverschämt, dominierte jetzt die glitzernde Milchstrasse,
auf ihrem Weg nach Westen, am pechschwarzen Nacht-Himmel.
Die stupide Hitze der persischen Wüste war längst verflogen.
Mein Körper hatte sich schneller abgekühlt als erwartet. Alles was ich an wärmenden Kleidungsstücken hatte, brachte ich gegen die einsetzende Nachtkühle in Stellung.
...am nächsten Morgen war ich schon früh auf der Strasse.
Das erste Auto das mich überholte blieb von sich aus stehen, der Fahrer bot mir zu trinken an und schenkte mir auch noch eine ganze Rebe süsser Weintrauben.....
...ein Jahr später kamen hier auch Conny und Thomas Lehn - auf Ihrer grossen Mantoco-Fahrt vorbei....
durch meine Info´s fanden Sie diesen Platz sofort, leider waren Sie zu früh am Tag
an dieser Stelle...
Das wilde Rauschen der trockenen Blätter im Nachtwind der einsamen Berge,
hätte bestimmt auch sie begeistert und inspiriert...
...ein altes persisches Sprich-wort, das viele Jahrhunderte
stimmte....
...seine Glanzeit erlebte Isfahan unter der Dynastie der Safawiden, die Isfahan 1598 zu ihrer Haupt-stadt machten und durch zahl- reiche Prachtbauten und Garten-anlagen verschönerten. Es entstan- den beeindruckende Pracht- Moscheen mit den für die persische Sakralbauten typischen grossen Iwans (Bögen).
Rund um den grossen Iman-Platz finden sich weitere großartige Bauwerke,
die mittlerweile alle zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören....
...Mechmed fand meine
Geschichte super-interessant,
er telefonierte bereits mit
einem Journalisten...
...in einer Pause verschwand
ich aber stillschweigend, so ein
Interview hätte mir Probleme
machen können....
...der Iman-Platz - der zweitgrösste Platz der Welt.,
zählt zu den schönsten weltweit...
...der Tiananmen-Square in Peking ist zwar grösser, aber nicht so har-monisch wie dieses klassische Juwel persischer Baukunst.
...noble Pferde-Droschken
sorgen für eine ganz besondere Atmossphäre....
...auffällig das freundliche und
entspannte Miteinander der
Bevölkerung. Die Blicke waren freudig und entspannt....
...die wenigen Polizisten waren immer freundlich und hilfsbereit...
...den tosenden Verkehr beachteten sie dagegen nur beiläufig...
...das Frauen-Bild der Revolution sieht das hijab vor, das Kopftuch, als Emblem antiwestlicher Emanzipation. Die Hüter der iranischen Moral versuchen den immer populäreren bad hijab: das lose Kopftuch, das mehr Haar freiläßt und oft zusammen mit engen Mänteln und engen Hosen getragen wird....zu unterdrücken, aber der Wunsch nach modischer Kleidung, ist bei vielen jungen Frauen bereits stärker, als die Einhaltung der ansonsten untertützten Revolution....
...der schwarze Hidschab ist seit 1979 gesetzliche Pflicht für die Frauen im Iran. Die Mehrheit findet sich wohl damit, denn er läßt alle Frauen gleich erscheinen. Dass damit nicht alle Frauen einverstanden sind, ist absolut verständlich.
...genauso wie im Westen, vermittelt auch im Iran ein modisches Outfit ein besseres Selbst-Wertgefühl. Die offizielle Meinung der Regierung ist gegen eine generelle Aufweichung der bestehenden Revolutions-Gesetze. Verstösse werden aber kaum geahndet - wenigstens habe ich keinen derartigen Vorfall beobachtet.
...junge Leute sind im persönlichen Gespräch locker und reden über alles.
...sie sind stolz auf ihr wunderbares Land und auf ihre Familien....
Die Stadt Isfahan ist im Iran so begehrt, wie München
in Deutschland.
...Yadz - inmitten einer Oase - liegt zwischen den Wüsten der Dascht-e Kavir und der Dascht-e Lut. Hier findet man noch heute viele Feuertempel. Bei Ihrer Gründung soll die Stadt an einem heute ausgetrockneten Binnensee gelegen haben.
...die Stadt besteht seit dem dritten Jahrtausend vor Christus und war im Iran das Zentrum des Zarathustrischen Glaubens.
..für die Wasserversorgung werden bis heute noch teilweise, die bereits in der Antike angelegten Wasserkanäle und - röhren benutzt.
...die alten Lehmbauten von Yadz übten einen ganz eigenartigen Reiz aus. Alles wirkte so organisch und natürlich. Die Menschen huschten lautlos vorbei...
...der offene Tür-Spalt der Moschee offenbarte die tiefe
Gläubigkeit dieser Menschen.
....die Frauen schauen scheu zu
mir herüber. Sie genossen es,
beachtet zu werden....
...der helle Mantel war
ein mutiges Zeichen von persönlicher Selbstständigkeit.
...ein kurzes Mittag-Schläfchen
hielt ich im Schatten eines
freistehenden Wohnhauses....
...der vom Markt zurückkehrende Hausherr war von meinem Anblick einigermaßen erschrocken....
...mit diesen Zarathustra-Jüngern
diskutierte ich über Politik und
über Gott und die Natur....
...offenbar befanden sie sich
in einer höheren Bewußtseins-Ebene....
...ihre Ruhe und ihre Gelassenheit,
schien nur vom Himmel begrenzt
zu sein....
...die Waren müssen in und aus dem Bazar gebracht werden.
...viele Dienstleistungen und Arbeitsplätze ergeben sich
daraus...
...darüber hinaus ist der Bazar eine einzigartige Informations-Quelle, jeder weiss alles über den anderen.
...der Bazar ist wie eine grosse Familie.
...der Bazar in Teheran hat fünf
grosse Eingänge. Die überdach-tenHallen sind mehrere km tief....
...über 300.000 Bazaris
betreiben hier ihr Geschäft....
...die Bazaries haben grossen
Einfluss auf die Politik, denn eine
zu schnelle Modernisierung des
Handels hätte verheerende
Auswirkungen auf die inneren Strukturen des Irans...
...der Asadi-Tower und der Platz der Nation sind das Herz
von Teheran...
...sie werden von den lässigen
Gardisten der National-Garde
bewacht.....
...ein prachtvolles Bauwerlk das der Schah zur 2.500 Jahrfeier errichten liess....
...die Iraner sind stolz auf Ihren Asadi-Tower und den
ruhmreichen Platz der Nation....
...hier entsteht die grösste Moschee der Welt für mehr als 100.000 Menschen....
...trotz der wirtschaftlichen
Krise wird mit Hochdruck an
diesem Gebäude gebaut...
...Reise-Fazit:
...dass der Iran ein interessantes und sicheres Reise-Land, mit durchweg freundlichen Menschen ist, das ist nicht nur meine Ein-schätzung, sondern auch die von vielen anderen Reisenden,
die ebenfalls im Iran individuell
unterwegs waren.
Ein Touristen-Visum (4 Wochen)
ist problemlos zu bekommen.
Entgegen den Erwartungen kam es nie zu störenden Kontrollen.
Die Verkehrs-Polizei in den Städten war freundlich und hilfsbereit...
...als Fern-Radler wird man auf den Landstrassen gefeiert wie ein Held...
Die Unterkünfte waren immer sauber, die Preise fair und günstig...die jungen Iranerinnen sprachen meist gut
englisch...wegen der zunehmenden Inflation wird in den Städten der Dollar als Ersatz-Währung gehandelt...die Kopie
der Zoll-Einfuhr-Deklaration sollte man an sicherer Stelle aufbewahren, da diese ist bei der Ausreise zwingend vorzulegen ist...
...der IRAN - das alte Persien - ist ein Reise-Highlight von ganz besonderer Art.
Wer den Mut hat sich zu öffnen, wird dort viel erfahren von einer Welt,
die der Westen leider ignoriert....